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FiButroniker – Experten für große Datenmengen in der Steuerberatung

von Annette Albrecht

von taxspotting Redaktion 16. Juni 2022

Berge von Papierbelegen gehörten in der Steuerberatung einst zum Arbeitsalltag. Das ist inzwischen anders – doch die Datenmenge, die es zu verarbeiten gilt, ist keineswegs kleiner geworden. Steuerberater brauchen entsprechende elektronische Werkzeuge, um große digitale Datenmengen sinnvoll zu organisieren und zu analysieren. Hier kommen die FiButroniker ins Spiel.

 

Was machen FiButroniker?

FiButroniker beraten Steuerkanzleien dabei, wie sie die richtigen Werkzeuge zur Verarbeitung großer Datenmengen finden, sie optimal einsetzen und die Möglichkeiten der Digitalisierung voll ausschöpfen.

 

Wie wird man FiButroniker?

Das IFU-Institut bietet seit 2018 eine Weiterbildung zum FiButroniker an, die 14 Module an 14 Tagen umfasst, jeweils von 9 bis 15 Uhr. Zielgruppe sind Personen aus Steuerberufen oder mit kaufmännischer Ausbildung. „Ideal sind außerdem ein bis zwei Jahre Berufserfahrung“, sagt Jens Henke, Steuerberater der DBB DATA in Berlin (Westend). Gemeinsam mit dem IFU-Institut hat Henke die Weiterbildung konzipiert, die die Digitalisierung in der Steuerberatung vorantreiben soll.

 

Gemeinsam mit dem IFU-Institut hat Jens Henke die Weiterbildung zum FiButroniker konzipiert.

 

Neues Berufsbild – warum FiButroniker künftig immer wichtiger werden

Die Idee zur Weiterbildung entstand aus der Erkenntnis, dass die Ausbildung in der Steuerberatung oft nicht mehr den aktuellen Anforderungen an den Beruf entspricht, erklärt Jens Henke, der auch als Dozent für Betriebswirtschaftslehre und Digitale Unternehmensführung tätig ist. So stamme die letzte Ausbildungsordnung für Steuerfachberufe noch von Anfang der 1990er-Jahre – das Berufsbild hingegen habe sich insbesondere aufgrund der fortgeschrittenen Digitalisierung seitdem stark gewandelt. Eine neue Ausbildungsordnung ist zwar mittlerweile erarbeitet, aber sie hilft jenen nicht weiter, die ihre Ausbildung bereits abgeschlossen haben.

 

Das lernen angehende FiButroniker

Der FiButroniker ist kein herkömmliches Berufsbild, erklärt Jens Henke. Die Teilnehmenden der Weiterbildung werden nicht bloß in bestimmten Programmen oder Werkzeugen geschult, wie es normalerweise in steuerlichen Weiterbildungen der Fall ist. „Als FiButroniker haben sie in ihrer Kanzlei eine Expertenrolle für Datenanalyse und Datenorganisation inne“, definiert Henke die besondere Position, auf die die Weiterbildung vorbereiten soll. „Es geht darum, abstrakt zu denken und die eingetretenen Pfade zu verlassen.“

Dabei hilft dem FiButroniker natürlich, dass er sich im Digitalen gut auskennt und von IT-Strukturen, Datenschutz, Online-Handel und Kryptowährungen ebenso viel versteht wie von unterschiedlichen Programmen zur Datenverarbeitung. Für eine Kanzlei, die bislang immer mit Excel gearbeitet hat, findet ein FiButroniker etwa eine womöglich viel leistungsfähigere Alternative.

In seiner Rolle muss ein FiButroniker zuweilen mit viel Fingerspitzengefühl agieren. Manch ein Chef sei nicht sofort zu Veränderungen bereit, so Henke. Seine Erfahrung hat gezeigt: Viele Absolventen des Lehrgangs wollen das Gelernte so bald wie möglich umsetzen, stoßen aber erst einmal auf Widerstände. „Es geht in unserer Weiterbildung deswegen auch um Change Management, also darum, wie Chefs und Kollegen überhaupt ticken und wie man am besten mit ihnen kommuniziert.“

 

Weiterbildung kann online absolviert werden

Wie es sich für eine Weiterbildung zum Thema Digitalisierung gehört, findet sie fast ausschließlich online statt. Natürlich wurde dies zunächst durch die Covid-Pandemie ohnehin zur Notwendigkeit. Doch auch ohne die Gefahr der Ansteckung biete der Online-Unterricht zahlreiche Vorteile, sagt Jens Henke. Für viele Teilnehmende sei die weite Anreise vorher eine Belastung gewesen.

Das gilt zugleich auch für die Lehrenden. „Wir können nun auf eine viel größere Auswahl an Dozenten, auch aus dem Ausland, zurückgreifen“, so Henke. Für die zwei Module zum Change Management treffen sich die Teilnehmenden an einem Ort, im Herbst 2022 zum Beispiel in Berlin. Denn bei diesem Thema steht das Miteinander und das Netzwerken im Vordergrund – etwas, das im persönlichen Gespräch und beim gemeinsamen Abendessen doch noch immer am besten funktioniert.

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