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Was Steuerberater von E-Commerce-Unternehmen alles wissen müssen

von Annette Albrecht

von taxspotting Redaktion 03. November 2021

Der Onlinehandel boomt – und macht auch den Berufsalltag von Steuerberatern komplexer. Wer Steuerberater für E-Commerce sein möchte, braucht ein ausgeprägtes technisches Verständnis. © Adobe Stock/VectorMine

Langsam aber sicher fangen wir an zu grübeln, was wir den Liebsten dieses Jahr zu Weihnachten schenken könnten? Noch vor wenigen Jahren brachte den einen oder anderen allein der Gedanke an die überfüllten Einkaufszentren ins Schwitzen. Mittlerweile wird größtenteils online eingekauft – die Corona-Pandemie hat diese Entwicklung nochmals massiv beschleunigt. Der Onlinehandel boomt. So sehr, dass auch viele lokale Geschäfte ein Überleben nur noch in einem Onlineshop sehen.

 

Zugleich ergeben sich für diese mit dem Wechsel ins Internet steuerliche Herausforderungen, wie der Umgang mit der Umsatzsteuer bei internationalen Bestellungen. Den richtigen Ansprechpartner für deren Bewältigung muss man erst mal finden. Steuerberater für E-Commerce-Unternehmen sind noch immer rar gesät und müssen sich gut mit der Materie auskennen. Schließlich können Fehler für die Unternehmen teuer werden. Insbesondere wenn sie sich durch automatisierte Prozesse wiederholen und vervielfachen.

 

Steuerliche Risiken beim Versand ins Ausland

Besonderheiten ergeben sich vor allem durch den Versand von Waren ins Ausland, wie Conny-Juliane Köpke weiß. Sie ist Leiterin der DBB DATA-Niederlassung in Elmshorn, die sich auf das Thema E-Commerce spezialisiert hat. „Onlinehändler müssen den Überblick darüber behalten, wie viele Waren sie in welche Länder verkaufen.“ Gerade in Nachbarländern wie Österreich wird viel in deutschen Onlineshops eingekauft, da die Sprachbarriere wegfällt. Für den Verkauf von Waren an Privatpersonen im EU-Ausland gilt seit dem 01. Juli 2021 zum Beispiel das sogenannte One-Stop-Shop-Verfahren (OSS-Verfahren). Damit werden grenzüberschreitende Warensendungen einheitlich geregelt. Überschreiten Händler die Umsatzschwelle von 10.000 Euro ins EU-Ausland, werden sie am Wohnsitz des Leistungsempfängers umsatzsteuerpflichtig. Allerdings variiert die Höhe der Umsatzsteuer in den verschiedenen Ländern. „Werden zur Überwachung der Umsätze nicht die richtigen Tools verwendet, besteht das Risiko, die Umsatzsteuer zu Unrecht in Deutschland auszuweisen“, so Köpke.

 

Herausforderungen entstehen auch, wenn Onlinehändler den Service Fulfillment by Amazon (FBA) nutzen. Dabei geben sie ihren Verkauf und ihre Lagerhalterung beziehungsweise den Versand komplett an Amazon ab – der Konzern lagert die Produkte dann mitunter im Ausland. Durch die Lagerung der Ware im EU-Ausland, bei der sie teilweise sogar mehrfach das Lager wechselt, müssen Meldungen über das „innergemeinschaftliche Verbringen“ erfolgen. Soweit reicht der Serviceumfang von Amazon aber nicht, weshalb Steuerberater von E-Commerce-Unternehmen selbst darauf achten müssen.

 

Steuerberater für E-Commerce-Unternehmen sind noch immer rar gesät und müssen sich gut mit der Materie auskennen. Schließlich können Fehler für die Unternehmen teuer werden. Conny-Juliane Köpke, Steuerberaterin bei der DBB DATA ist eine von Ihnen.

 

Tools für Steuerberater im E-Commerce

Die Überwachung und die manuelle Buchung jeder einzelnen Lieferung unter Berücksichtigung der örtlichen Umsatzsteuern ist ein enormer Aufwand. „Manuell ist das kaum zu bewältigen und durch den hohen Zeitaufwand wäre es für die Mandanten kaum zu bezahlen“, weiß Köpke. „Sich mit nur einer Software auszukennen reicht aber nicht, weil es diverse Tools für verschiedene Szenarien gibt. Als Steuerberater im E-Commerce muss man wissen, für welche Mandanten man welche Tools einsetzt.“ Manche Anbieter wie AccountOne oder PayJoe sind für kleinere Unternehmen geeignet, andere wie Taxdoo für größere. Die Programme überwachen die OSS-Umsatzschwellen, bereiten Meldungen vor und berücksichtigen auch die mitunter komplizierteren Lager- und Lieferungsvorgänge von Amazon FBA. Sie bereiten die Buchungen darüber hinaus für die Übernahme im Steuerbüro auf. Der Onlinehandel macht den Berufsalltag von Steuerberatern damit zweifelsohne komplexer und bedarf einem ausgeprägten technischen Verständnis.

 

Gut beraten für die Zukunft

Mit dem Wachstum des Onlinehandels wird das Thema auch für DBB DATA immer wichtiger. Nicht umsonst legt man in der Niederlassung in Elmshorn ein besonderes Augenmerk auf Mandanten aus dem E-Commerce-Sektor – und beschränkt sich dabei nicht auf eine Region. „Wir können problemlos deutschlandweit mit Mandanten arbeiten, weil diese ohnehin digital aufgestellt sind, wenn sie Onlinehandel betreiben“, sagt die Niederlassungsleiterin. Nicht zuletzt die dadurch gesammelten Erfahrungen geben der Niederlassung im Norden die notwendige Expertise, sich als Steuerkanzlei auf E-Commerce zu spezialisieren.

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