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Was ist der Unterschied zwischen Buchhalter und Steuerberater?

von Annette Albrecht

von taxspotting Redaktion 02. Februar 2025

Den Unterschied zwischen Buchhalter und Steuerberater kennen nicht alle – wir klären auf! © Getty Images/iStockphoto

Buchhalter und Steuerberater – zunächst die Gemeinsamkeiten

Im Englischen ist der Begriff „accountant“ sowohl für Buchhalter als auch für Wirtschaftsprüfer und Steuerberater gebräuchlich. In Deutschland werden die Berufsbezeichnungen ebenfalls gern mal durcheinandergeworfen oder synonym verwendet. Und in der Tat: Beide Berufsgruppen beschäftigen sich intensiv mit Finanzen und Steuerrecht. In einem Unternehmen arbeiten Buchhalter und Steuerberater eng zusammen, um sicherzustellen, dass alle finanziellen Aufzeichnungen korrekt sind und das Unternehmen rechtgemäß und finanziell stabil aufgestellt ist. Sie verbindet also, die finanzielle und rechtliche Sicherheit eines Unternehmens zu gewährleisten!

Was aber ist der Unterschied zwischen einem Buchhalter und einem Steuerberater?

 

Unterschied zwischen Buchhalter und Steuerberater im Allgemeinen

Die Berufe unterscheiden sich insbesondere in den Verantwortungs- und Aufgabenbereichen, die im Steuerberatungsgesetz (StBerG) festgelegt sind. Insgesamt kann man sagen, ein Steuerberater trägt mehr Verantwortung, da er über mehr Qualifikationen verfügt – entsprechend wird er auch besser bezahlt. Steuerberater haben oft einen akademischen Hintergrund, bspw. in BWL oder Jura. Sie sind als Steuerrecht-Profis dafür zuständig, ein Unternehmen durch den Steuerdschungel zu manövrieren. Steuerberater übernehmen zudem beratende Funktionen, während Buchhalter sich eher um finanzielle Aufzeichnungen kümmern.

 

Ausbildung und Gehalt von Steuerberatern und Buchhaltern

Der Unterschied zwischen Buchhalter und Steuerberater fängt bereits in der Ausbildung an. Da die Berufsbezeichnung „Buchhalter“ nicht gesetzlich geschützt ist, gibt es auch keinen klar geregelten Ausbildungsweg. Um sich als Buchhalter anstellen zu lassen, reicht eine erfolgreich abgeschlossene kaufmännische Ausbildung aus. Wer hingegen Steuerberater werden will, muss entweder ein Hochschulstudium oder eine Ausbildung abgeschlossen haben, im Anschluss mehrere Jahre Berufserfahrung vorweisen können und dann eine strenge Prüfung absolvieren.

In Deutschland verdient ein Steuerberater im Durchschnitt 7.279 Euro brutto pro Monat, ein Buchhalter 3.910 Euro brutto.

So weit, so gut. Wer aber darf nun Jahresabschlüsse erstellen? Und was darf nur ein Steuerberater? Wir schauen uns beide Berufe einmal genauer an!

 

Was macht ein Buchhalter?

In einem Unternehmen übernehmen Buchhalter aber nur ein klar begrenztes Aufgabenfeld. So können sie beispielsweise einen Jahresabschluss zwar vorbereiten, dürfen diesen aber nicht erstellen. Wer hingegen selbstständig seine Dienste als Buchhalter anbietet, bereitet für seine Kunden zum Beispiel das Buchen von Geschäftsvorgängen vor. Die Buchung selbst übernehmen darf dagegen der Bilanzbuchhalter. Mit dieser Zusatzqualifikation der IHK eröffnen sich übrigens auch gute Perspektiven in der Steuerberatung.

 

Zu den Aufgaben eines Buchhalters gehören vor allen Dingen:

- Erfassen laufender Geschäftsvorfälle: Buchhalter zeichnen alle finanziellen Transaktionen eines Unternehmens auf, um die finanzielle Lage stets aktuell abbilden zu können.

- Verwalten von Debitoren und Kreditoren: Sie überwachen Forderungen gegenüber Kunden sowie Verbindlichkeiten gegenüber Lieferanten, kümmern sich um offene Posten und führen das Mahnwesen durch.

- Prüfen und Buchen von Rechnungen: Sie kontrollieren eingehende Rechnungen auf Richtigkeit, kontieren sie und verbuchen sie korrekt.

- Vorbereitung von Monats-, Quartals- und Jahresabschlüssen: Buchhalter bereiten regelmäßige Abschlüsse vor, um die finanzielle Performance zu dokumentieren und zu analysieren.

- Abstimmen und Pflegen von Konten: Sie gleichen Konten ab, klären Differenzen und sorgen dafür, dass alle Buchungen korrekt und vollständig sind.

- Verwalten des Anlagevermögens: Sie erfassen Zu- und Abgänge im Anlagevermögen und berechnen sowie buchen Abschreibungen.

- Durchführen der Lohn- und Gehaltsabrechnungen: Buchhalter managen Löhne und Gehälter sowie die dazugehörigen Steuern und Sozialabgaben.

- Erstellen von Umsatzsteuervoranmeldungen: Sie berechnen die fällige Umsatzsteuer und melden diese fristgerecht an die Finanzbehörden.

- Überwachen des Zahlungsverkehrs: Sie planen Zahlungen an Lieferanten, führen sie durch und kontrollieren Zahlungseingänge von Kunden, um die Liquidität zu sichern.

- Berichten an die Geschäftsführung: Sie erstellen Finanzberichte und betriebswirtschaftliche Auswertungen, die als Entscheidungsgrundlage für die Unternehmensleitung dienen.

 

Was macht ein Steuerberater?

Ein Steuerberater berät zu Steuern und Wirtschaft – er muss sich also mit Steuer- und Wirtschaftsrecht sowie auch Zivil- und Sozialrecht auskennen. Steuerberater sind dazu befugt, Jahresabschlüsse und Steuererklärungen zu erstellen. Sie berechnen, anders als Buchhalter, ihre Gebühren nach einer Tabelle.

Bei seiner Aufgabenvielfalt überrascht es nicht, dass die Berufsbezeichnung „Steuerberater“, anders als beim Buchhalter, auch gesetzlich geschützt ist. Zudem ist im Steuerberatungsgesetz definiert, wie weit das Aufgabenspektrum eines Steuerberaters reicht. Bestellt wird er von den Steuerberaterkammern. Allerdings nur, wenn die Aspiranten zuvor eine anspruchsvolle Prüfung erfolgreich bestanden haben. Darüber hinaus achten die Kammern aber auch auf die persönliche Eignung – Vorstrafen und ein laufendes Insolvenzverfahren stehen einer Bestellung im Wege.

 

Steuerberater kümmern sich insbesondere um:

- Erstellung von Steuererklärungen: Steuerberater fertigen für ihre Mandanten verschiedene Steuererklärungen an, darunter Einkommensteuer-, Körperschaftsteuer-, Gewerbesteuer- und Umsatzsteuererklärungen.

- Prüfung von Steuerbescheiden: Steuerberater überprüfen die vom Finanzamt erlassenen Steuerbescheide auf ihre Richtigkeit und legen bei Bedarf Einspruch ein.

- Erstellung von Jahresabschlüssen und Bilanzen: Sie erstellen für Unternehmen Jahresabschlüsse und Bilanzen, die die finanzielle Lage des Unternehmens widerspiegeln und als Grundlage für die Besteuerung dienen.

- Beratung zur Steuergestaltung: Sie beraten Mandanten, wie sie ihre steuerliche Situation optimal gestalten können, um die Steuerlast legal zu minimieren.

- Beratung bei Unternehmensgründungen: Sie unterstützen Existenzgründer bei der Wahl der optimalen Rechtsform, erstellen Businesspläne und beraten zu steuerlichen Pflichten.

- Unterstützung bei Unternehmensnachfolge: Sie begleiten Unternehmer bei der Planung und Umsetzung der Unternehmensnachfolge, um steuerliche Nachteile zu vermeiden und den Fortbestand des Unternehmens zu sichern.

- Betriebswirtschaftliche Beratung: Steuerberater beraten Unternehmen in betriebswirtschaftlichen Fragen, wie bspw. Kostenrechnung, Liquiditätsplanung und Investitions- und Finanzierungsentscheidungen.

- Vertretung vor Finanzbehörden und -gerichten: Steuerberater vertreten ihre Mandanten gegenüber Finanzämtern und vor Finanzgerichten, beispielsweise bei Einsprüchen gegen Steuerbescheide oder in Steuerstrafverfahren.

- Finanzbuchhaltung: Steuerberater übernehmen die laufende Buchführung für ihre Mandanten, indem sie alle Geschäftsvorfälle erfassen und dokumentieren.

- Lohn- und Gehaltsabrechnung: Sie erstellen Lohn- und Gehaltsabrechnungen für Arbeitgeber und kümmern sich um die damit verbundenen Meldungen an Sozialversicherungsträger und Finanzbehörden.

 

Ob Buchhalter oder Steuerberater – beide sind unverzichtbare Experten, wenn es um die Finanzen und steuerliche Sicherheit eines Unternehmens geht. Während Buchhalter die Basis mit sorgfältiger Buchführung legen, stehen Steuerberater mit ihrer fundierten Beratung und rechtlichen Expertise an der Seite ihrer Mandanten. Gemeinsam sorgen sie dafür, dass Zahlen stimmen, Strategien greifen und rechtliche Vorgaben eingehalten werden.

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